Unvorhersehbare Schäden
Nachdem die Eigentümergemeinschaft das (vom Landesdenkmalamt als überaus erhaltenswert beschriebene) Gebäude von der Stadt Wertheim erworben hatte, wurden die teilweise unvorhersehbaren Schäden an der Bausubstanz klarer.
Durch Wassereinwirkung im hinteren Gebäudeteil waren alle Deckenbalkenköpfe abgefault, und die nördliche Giebelseite drohte herauszutreten. Ausßerdem war durch Dachhautschäden eine Hausecke bis zum Keller eingebrochen.
Erhaltungs- und Renovierungskonzept
Die Eigentümergemeinschaft legte ein Erhaltungs- und Renovierungskonzept vor, welches den maximalen Erhalt der noch vorhandenen Substanz unter schonender Integration moderner Infrastruktur beinhaltete.
Fenster in die Geschichte im Inneren
Nach der statischen Sicherung und der Dachwiedereindeckung mit z. T. historischen Biberschwanzziegeln konnten wir im Inneren des Gebäudes eine Vielzahl von historischen Besonderheiten als “ Fenster in die Geschichte” für
die Nachwelt erhalten; darunter
- im Saal des ersten Stockwerks vier hölzerne Fenstergewände mit gotischer Profilierung und rekonstruierten Bleiglasfenstern,
- Architekturmalereien aus der Renaissance,
- eine doppelt geschweifte mittelalterliche Säule im Foyer,
- Türöffnungen, -gewände und -blätter der Gotik und Renaissance,
- Putz- und Farbbefunde aus fünf Jahrhunderten, in verschließbaren Holzrahmen erhalten,
- eine im Bestand vollständig erhaltene Viertelbohlentreppe sowie
- ein riesiges Gewölbe (ca. 120 Quadratmeter) mit original erhaltenem Sandsteinfußboden.
Außen
An den Firstseiten ist die filigrane Sichtfachwerkausführung mit doppelt gekreuzten aufgeblatteten Fuß- und Kopfstreben vollständig erhalten. Im Zwischenbereich der auskragenden Balkenköpfe sind die verschiedenen Bemalungen
der Gotik und Renaissance erhalten. Sie wurden von uns renoviert und wieder sichtbar dargestellt. Die gotische Portalöffnung wurde aufwändig wieder aufgearbeitet.
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